
Aussicht vom Gipfel des Bernhardsteins
Unsere diesjährige erste (kurze) Frühlingswanderung in der Sächsischen Schweiz führte uns nicht zu den Märzenbechern im Polenztal sondern auf den Bernhardstein und durch das Labyrinth in der Nähe von Langenhennersdorf.
Der Parkplatz Hohe Straße liegt etwas oberhalb von Langenhennersdorf und bietet einen idealen Ausgangspunkt für die nachfolgend beschriebene Wanderung. Hier kann man das Auto gratis abstellen. Unser Startpunkt ist gut erreichbar und befindet sich ganz in der Nähe des Labyrinths, das wir später auf der Wanderung besuchen.
Vom Parkplatz aus folgt man dem Harald-Schurz-Weg, einem Wanderweg, der zunächst gemütlich durch den Wald verläuft. Der Bernhardstein ist das erste Ziel unserer Tour. Es geht nun steiler bergan, Stufen bringen uns dem Gipfel schnell näher. Aufmerksame Beobachter werden die riesigen Sanduhren und Waben im weichen Sandstein bemerken. Sanduhren entstehen durch die Vergrößerung nahe beieinander liegender Felsöffnungen durch Erosion. Es kommt zur Verbindung im hinteren Teil der Löcher im weichen Teil des Gesteins. Die härtere Felskruste an der Außenseite des Felsens ist widerstandsfähiger, was zur Herausbildung der Säulen führt. Waben sind eine typische Verwitterungsform im Sandstein, die durch chemische Einwirkungen auf das weiche Gestein entsteht. Vor der Aussicht auf dem Gipfel des Bernhardssteins statten wir dem sogenannten Taufstein einen Besuch ab. Auf der Infotafel steht dazu:
„Als Kuriosum würde überliefert: Unter dieser Felswand ließ im Jahre 1851 ein Engländer, welcher als Gast auf dem Hermsdorfer Rittergut weilte, ein Kind mit Jordanwasser taufte.“
Der markierte Wanderweg bringt uns wenig später zur Gipfelaussicht. Zwar ist es an diesem Tag etwas dunstig, der Ausblick auf die umliegenden Tafelberge ist trotzdem grandios. Wir sind mitten in der Woche ganz allein. Falls man am Wochenende hier auf viele Besucher trifft, empfehlen wir, den unmarkierten Pfad über den Gipfel noch ein Stück weiter zu gehen. Man gelangt an einen weiteren Aussichtspunkt mit fast ebenso gutem Rundblick.



Wir laufen noch bis zum Ende des Gipfelplateaus. Leider ist hier die Aussicht stark verwachsen. Im Hintergrund lässt sich zwischen den Bäumen der Hohe Schneeberg in der Böhmischen Schweiz erkennen.



Der Abstieg führt uns an einigen Frühblühern – keine Märzenbecher, sondern Schneeglöckchen – vorbei zu einem breiten Forstweg, den wir in Richtung Labyrinth weiterwandern. Dieses besteht aus einem Netz von schmalen Felsspalten, Felsstufen und Gängen, die sich durch Sandsteinfelsen winden. Manche Passagen sind so eng, dass man seitlich hindurchschlüpfen muss, während andere in kleine Höhlen oder auf Plateaus führen. Das Labyrinth wirkt wie ein natürlicher Irrgarten, und es macht Spaß, den richtigen Weg zu finden. Dieser ist aber gut markiert. Eigentlich ist das Labyrinth ein großer Abenteuerspielplatz für Kinder. Allerdings sollten diese zwischen den bis zu 15 Meter aufragenden Felsen nicht unbeaufsichtigt bleiben.



Vom Labyrinth führt der Harald-Schurz-Weg in wenigen Minuten zurück zum Parkplatz. Auf dem Ausschnitt der OSM-Karte ist unsere etwa 5 Kilometer kurze Wanderung eingezeichnet. Inklusive Besuch des Felsenlabyrinths sollte man etwa zwei bis zweieinhalb Stunden für die Tour einplanen.